Halbjährlicher Report zeigt Vorteile und Tücken auf, wenn Nicht-Programmierer*innen Business-Apps entwickeln.
Die global tätige Softwareberatung Thoughtworks hat die 23. Ausgabe ihres Technology Radar veröffentlicht. Der aktuelle Report berichtet unter anderem über die Demokratisierung der Programmierung. Thoughtworks hat das Aufkommen einer neuen Art von Tools verfolgt, die Nicht-Programmierer*innen in die Lage versetzen sollen, Aufgaben zu erledigen, für die bisher Programmierkenntnisse erforderlich sind. Der Technology Radar basiert auf den Beobachtungen, Gesprächen und Erfahrungen unserer Berater*innen bei der Lösung komplexer geschäftlicher Herausforderungen.
Amazon Honeycode kommt verstärkt zum Einsatz, um Web- und Mobile-Anwendungen zu entwickeln ohne Code zu schreiben. Plattformen wie IFTTT und Zapier ermöglichen es einer weniger technischen Zielgruppe eine Vielzahl von Geräten und SaaS-Plattformen zu vernetzen, um interessante und nützliche Funktionen zu realisieren.
„Dieser Trend hat das Potenzial, die Produktivität in Unternehmen zu erhöhen. Einige der aufkommenden Low-Code- und No-Code-Tools ermöglichen es, die IT-Abteilungen zu entlasten. Diese Tools sind jedoch auch mit Risiken verbunden“, sagt Dr. Rebecca Parsons, Chief Technology Officer bei Thoughtworks.
„Äußerst nützlich sind die Tools, wenn es um sehr spezifische Probleme in begrenzten Bereichen geht. In der Regel ist es jedoch unmöglich, gute Entwicklungspraktiken – wie Versionierung oder Testen – anzuwenden, was Voraussetzung für den Einsatz in größerem Umfang im Unternehmen wäre“, sagt sie. „Die Herausforderung für Unternehmen besteht darin, zu erkennen, wann Projekte zu groß oder komplex werden, um für Low Code geeignet zu sein“, so Dr. Parsons.
In der Regel greifen Unternehmen auf Low Code zurück, weil die Kompetenzen zur Entwicklung nicht ausreichen, um ihre Geschäftsziele zu erreichen. Aber zu erkennen, wenn ein Projekt die Möglichkeiten von Low Code überschritten hat, ist genau die Art von Problem, für die Entwicklungskompetenz benötigt wird.
Die 23. Ausgabe des Technology Radar beleuchtet außerdem diese Themen:
- Weiterentwicklung von Infrastruktur als Code: Infrastruktur als Code hat einen neuen Reifegrad erreicht. Der Technology Radar verzeichnet enorme Fortschritte bei den Werkzeugen, die es Unternehmen ermöglichen, ihre Infrastruktur als Code zu verwalten. Unternehmen erkennen die Vorteile der Automatisierung der Infrastruktur. Dadurch entsteht für die Entwickler*innen von Tools und Frameworks eine Feedback-Schleife, die die Innovation beschleunigt. Aber Thoughtworks-Expert*innen beobachten auch, dass dabei nicht alle Innovationen in die richtige Richtung gehen.
- GraphQL-Boom: GraphQL steht gerade im Rampenlicht. Es löst einige häufig auftretende Probleme, die sich in modernen verteilten Architekturen, wie Microservices, manifestieren. Thoughtworks empfiehlt Teams GraphQL und die aufkommenden Tools rund um GraphQL zu verwenden, aber auch Vorsicht walten zu lassen, wenn sie Technologie mit einem eng umrissenen Anwendungsfeld einsetzen, um allzu viele Probleme anzugehen.
- Der Kampf mit dem Browser geht weiter: Ursprünglich zum Browsen von Dokumenten konzipiert, laufen im Webbrowser heute in erster Linie Anwendungen. Um die vielen Herausforderungen zu überwinden, die dieses Missverhältnis mit sich bringt, überdenken und hinterfragen Entwickler*innen immer wieder etablierte Ansätze für Browser-Tests, State Management und zur Entwicklung schneller und leistungsfähiger Browser-Anwendungen.
- Alles visualisieren: Alle möglichen innovativen Visualisierungstools sind für eine Vielzahl von Einsatzzwecken entstanden, darunter für Infrastruktur, Data Science und Cloud-Ressourcen. Da die Ökosysteme der Entwickler*innen immer komplexer werden, trägt eine grafische Darstellung oft wesentlich dazu bei, die unvermeidliche kognitive Überlastung zu bekämpfen.
Unter Thoughtworks.com/radar findet sich die interaktive Version des Tech Radars. Eine PDF-Version steht zum Download bereit.