Hier werden Cloud-Services mehrerer Anbieter in einem Unternehmen kombiniert, um die jeweils am besten geeigneten Dienste für das jeweilige Projekt zu nutzen.
Cloud-Anbieter ist nicht gleich Cloud-Anbieter. Jeder Provider hat eigene Tools, von denen sich manche für ein bestimmtes Projekt besser eignen als andere. Mit einer Polycloud-Strategie können Sie optimal vom Serviceangebot verschiedener Cloud-Anbieter profitieren.
Anstatt eine Komplettlösung von einem einzigen Cloud-Anbieter zu beziehen, verteilen Sie unterschiedliche Workloads auf verschiedene Provider.
Durch Verwendung der jeweils bestgeeigneten Tools können Sie Ihre Leistung und Effizienz steigern. Zudem reduzieren Sie so die Risiken, die sich aus der Abhängigkeit von einem Anbieter ergeben.
Sonderkonditionen, die manche Provider für Komplettlösungen anbieten, entgehen Ihnen womöglich.
Polycloud wird häufig in Unternehmen mit ausgereiften Cloud-Strategien und in stark regulierten Branchen genutzt.
Beschreibung
Bei der Polycloud-Strategie kommen die Cloud-Implementierungen mehrerer Anbieter in einem Unternehmen zum Einsatz, um den für ein Projekt am besten geeigneten Dienst zu nutzen. Denkbar wäre z. B. Google als Plattform für maschinelles Lernen und datenorientierte Anwendungen sowie Azure für die Einbindung von Office-365.
Diese Vorgehensweise ist nicht zu verwechseln mit dem „Cloud-agnostischen“ Ansatz, bei dem Unternehmen ihre Anwendungen so konzipieren, dass sie unter möglichst vielen Anbietern ausgeführt werden können.
Vorteile
Mittlerweile bieten die meisten Cloud-Provider sehr ahnliche Basis-Services an, aber es gibt nach wie vor Unterschiede. Hier kommt der Polycloud-Ansatz ins Spiel: Für bestimmte Aufgabengebiete werden die jeweils am besten geeigneten Tools verwendet. So können Sie Leistung und Effizienz steigern.
Weiter lassen sich mit dem Polycloud-Ansatz die Risiken streuen. Im Cloud Computing gibt es drei wesentliche Risiken:
- Geschäftsbeziehung. Was passiert, wenn die Beziehung zu einem Anbieter angespannt ist? Einzelhändler stehen Cloud-Providern, die selbst ein Einzelhandelsgeschäft betreiben, möglicherweise skeptisch gegenüber.
- Preisdruck. Zur Stärkung Ihrer Verhandlungsposition lassen Sie den Anbieter wissen, dass Ihnen Alternativen zur Verfügung stehen. So ist die Chance größer, dass er Ihnen entgegenkommt.
- Konzentrationsrisiko. Insbesondere in stark regulierten Branchen wie dem Finanzwesen schreiben Aufsichtsbehörden vor, dass ganze Wirtschaftsbereiche keinesfalls von einem einzigen Technologieunternehmen abhängig sein dürfen.
Trade-offs
Die Kosten für eine Polycloud-Lösung sind unter Umständen kurzfristig höher, da Provider Kunden, die sich für eine Komplettlösung bei ihnen entscheiden, Sonderkonditionen anbieten. Langfristig sollten Sie jedoch von den Vorteilen des Polycloud-Ansatzes profitieren.
Voraussetzung ist allerdings, dass Ihre Mitarbeitenden sich mit dem Angebot von mehreren Anbietern auskennen. So unterscheiden sich Kontostruktur, Identitäts- und Zugriffsverwaltung der drei wichtigsten Provider ganz erheblich.
Eine Polycloud-Strategie ist nicht immer die beste Lösung. Für ein Start-up-Unternehmen, das seine Produkte so schnell wie möglich auf den Markt bringen möchte, ist dieser Ansatz deshalb kurzfristig nicht unbedingt geeignet.
Anwendung
Polycloud-Lösungen werden vorrangig in stark regulierten Branchen eingesetzt, in denen es gesetzlich vorgeschrieben ist, das Konzentrationsrisiko zu reduzieren. Polycloud wird auch in Bereichen eingesetzt, in denen die Cloud-Anbieter selbst tätig sind.
Diese Strategie ist grundsätzlich für alle Organisationen geeignet. Häufig ist sie in Unternehmen zu finden, deren Mitarbeitende sich gut mit Cloud-Lösungen auskennen und deshalb die Stärken und Schwächen verschiedener Anbieter bewerten können.
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