Privacy by Design bzw. „eingebauter Datenschutz“ bezieht den Datenschutz in jede Phase des Entwicklungsprozesses ein, um das Geschäftsrisiko und die Auswirkungen von Datenschutzverletzungen zu verringern.
Die Entwicklung sicherer Systeme und Anwendungen ist kompliziert. Der Privacy by Design-Ansatz sorgt dafür, dass der Datenschutz in jeder Phase der Entwicklung Berücksichtigung findet. Er trägt dazu bei, dass die von Ihnen angebotenen Dienste den Datenschutzbestimmungen entsprechen und die steigenden Anforderungen von Kund:innen nach höheren Datenschutzniveaus erfüllen.
Ein Framework, das dabei hilft, den Datenschutz bereits in den ersten Phasen der Entwicklung von Software und Systemen zu berücksichtigen. Die Anfälligkeit von Unternehmen für Datenschutzverletzungen wird so verringert.
Wenn Sie die Sicherheit von Tag eins in den Entwicklungsprozess Ihrer Informationssysteme einbeziehen, können Sie leichter gewährleisten, dass die Systeme die Daten geheim halten. Auswirkungen von Datenschutzverletzungen auf Ihr Unternehmen werden so verringert.
Für viele Unternehmen bedeutet dieser eingebettete Sicherheitsansatz, dass sie ihre Entwicklungspraktiken ändern müssen – aber die Vorteile für den Datenschutz sind für Mitarbeiter:innen, Kund:innen und das gesamte Unternehmensumfeld beträchtlich.
Das Privacy by Design-Framework ist auch in Datenschutzverordnungen und -empfehlungen wie der Allgemeinen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der europäischen Union und dem deutschen Teledienstedatenschutzgesetz (TDDSG) vorgesehen.
Beschreibung
Privacy by Design ist ein technischer Ansatz, der auf sieben Grundsätzen beruht, um die Sicherheit von Anfang an in die Systeme einzubeziehen:
- Proaktive statt reaktive Sicherheit
- Datenschutz als Standardeinstellung
- „Eingebauter“ Datenschutz
- Volle Funktionalität, um Trade-offs zwischen Sicherheit und Leistungsfähigkeit zu vermeiden
- End-to-End-Sicherheit, um die Daten zu jeder Zeit zu schützen
- Sichtbarkeit und Transparenz
- Respekt vor der Privatsphäre der Nutzer, um die Systeme benutzerorientiert zu halten
Vorteile
In der digitalen Wirtschaft ist die Fähigkeit eines Unternehmens zur Datensicherung nicht nur eine Frage der Compliance, sondern schützt auch den Markenwert. Privacy by Design erhöht die Widerstandsfähigkeit Ihres Geschäftsmodells und macht Ihre Informationssysteme und Daten sicherer.
Privacy by Design trägt dazu bei, die Entwicklung und die Markteinführungszeit zu beschleunigen. Der Ansatz ermutigt Teams, Sicherheit nicht länger als isolierte Aufgabe zu betrachten, sondern den Datenschutz in das gesamte Entwicklungsprojekt einzubeziehen. Potenzielle Schwachstellen werden frühzeitig erkannt und können schnell behoben werden.
Auch die Compliance wird dadurch wesentlich vereinfacht. Wenn der Datenschutz in den gesamten Design- und Entwicklungsprozess eingebettet ist, können Sie von Anfang an vollständig konforme, marktreife Dienste und Lösungen entwickeln. Auf diese Weise vermeiden Sie auch Geldbußen oder Strafen bei Nichteinhaltung der Vorschriften, insbesondere wenn es zu Datenschutzverletzungen kommt.
Für Endbenutzer:innen – ob Mitarbeiter:innen, andere Unternehmen oder Kund:innen – trägt der eingebaute Datenschutz dazu bei, dass die Daten aller Beteiligten sicher sind. Privacy by Design trägt ebenfalls dazu bei, benutzerzentriertere Erfahrungen zu schaffen, bei denen die Sicherheit bei alltäglichen Aufgaben nicht im Wege steht, da sie als Teil des Erfahrungsdesigns eingebettet ist.
Trade-offs
Datenschutz ist nach wie vor ein unscharf definiertes Konzept, das für jeden Sektor und jedes Unternehmen etwas anders aussieht und für jedes System anders umgesetzt wird. Es gibt also keine allgemeingültige Methode, um den Datenschutz bereits in den ersten Entwicklungsphasen zu gewährleisten.
Um sicherzustellen, dass der Datenschutz während des gesamten Lebenszyklus eines Systems oder Produkts berücksichtigt wird, müssen einige Unternehmen ihren Entwicklungsprozess überdenken und die Führungskräfte stärker einbinden. Dies kann zu kurzfristigen Störungen führen, aber die Bemühungen werden durch sicherere Systeme und Erfahrungen für die Benutzer:innen belohnt.
Anwendung
Im Laufe der Jahre wurden Punkte aus dem Privacy by Design-Framework in Empfehlungen und Vorschriften von Gesetzgebern auf der ganzen Welt aufgenommen – was bedeutet, dass die Grundsätze ihren Weg in die Systeme von Unternehmen finden.
Deutschland war mit seinem Teledienstdatenschutzgesetz von 1997 eines der ersten Länder. Im Jahr 2012 nahm die US Federal Trade Commission Privacy by Design als eine der drei empfohlenen Praktiken in ihren Bericht „Protecting Consumer Privacy in an Era of Rapid Change“ auf.
Die Allgemeine Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der europäischen Union aus dem Jahr 2016 beinhaltet auf der Grundlage des Frameworks „Datenschutz durch Technik und Datenschutz durch Voreinstellungen“. Auch das britische Information Commissioner's Office weist darauf hin.
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