Enable javascript in your browser for better experience. Need to know to enable it? Go here.

Linse fünf: Beschleunigung in Richtung Nachhaltigkeit

 

Verbraucher:innen, Regierungen, Investor:innen – sie alle fordern von Unternehmen eine größere Verantwortung für die Umwelt ein. Daher ist „Going Green“ nicht mehr nur eine Option, sondern vielmehr ein geschäftlicher Imperativ. Technologien bringen sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich, wenn es darum geht, Nachhaltigkeit in mehr Aktivitäten und Praktiken einzubinden.
 

Unter die Lupe genommen

 

Das Bedürfnis nach Nachhaltigkeit erzeugt in Politik und Wirtschaft eine nie da dagewesene Dynamik. Es wird Wert darauf gelegt, erneuerbare natürliche Ressourcen einzusetzen, sie nicht bis zur Erschöpfung zu verbrauchen und den ökologischen Fußabdruck von Unternehmen sowie den Beitrag zur Erderwärmung zu verringern. Für immer mehr Verbraucher:innen ist es eine Selbstverständlichkeit, nachhaltige Kaufentscheidungen zu treffen, und Unternehmen beziehen  Nachhaltigkeitsüberlegungen direkt in ihre Geschäftsstrategien ein.

 

Technologien tragen wesentlich zum Klimawandel bei, und die meisten Technologieunternehmen versuchen, dem entgegenzuwirken, sei es durch den Bau von energieeffizienten Rechenzentren, den Einsatz von Energie aus erneuerbaren Quellen, die Analyse ihrer Anbieter und Lieferketten oder durch die Entwicklung von Anwendungen, die sich sowohl bei  ihrer Erstellung als auch in ihrem laufenden Betrieb durch einen geringen Energieverbrauch auszeichnen.

 

Technologien können auch dazu beitragen, unser tägliches Leben nachhaltiger zu gestalten, so zum Beispiel durch die Unterstützung von intelligenten Städten, sogenannten Smart Cities. Hier lässt sich mithilfe von Technologien der Verkehr optimieren, um die Umweltverschmutzung zu  reduzieren. Der Übergang zu einer nachhaltigen Welt beschleunigt sich, und dieser Trend hat weitreichende Auswirkungen auf die Wirtschaft.

 

Zu den Signalen gehören:

 

  • Die zunehmende Betonung der Nachhaltigkeit, wie sie in der Regierungspolitik zum Ausdruck kommt, wie zum Beispiel im Build Back Better Framework, den Grünen Finanzierungsanleihen im Vereinigten Königreich (UK Green Financing bonds), oder im Zuge der 26. Vertragsstaatenkonferenz – COP26 (26th Annual Conference of the Parties — COP26)

     

  • Die steigende Bedeutung von ökologischen, sozialen und Governance (ESG)-Standards innerhalb von Unternehmen, und die Verlagerung von Mitteln hin zu „ethischen“ Investitionen und weg von Unternehmen, die für Umweltverschmutzung verantwortlich sind oder eine ablehnende Haltung zur Nachhaltigkeit demonstrieren

     

  • Eine stärkere Ausrichtung auf die Analyse von Lieferketten, um Möglichkeiten zur Verringerung der Energieintensität und von Emissionen während des gesamten Produktionszyklus zu ermitteln, und das Auftauchen von mehr Beratungsunternehmen und Lösungen, die diesen Prozess unterstützen

     

  • Technologieanbieter, die ihre „grüne“ Einstellung oder andere Nachhaltigkeitseigenschaften bekunden

     

  • Unternehmen, die ambitionierte Versprechen für die Kohlenstoffneutralität oder vergleichbare Verringerungen ihrer Auswirkungen auf die Umwelt abgeben. So kündigte beispielsweise HP in seinem Bestreben, das weltweit nachhaltigste Technologieunternehmen zu werden, eine umfangreiche Reihe von Klimazielen an. Equinix hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral zu werden, ein Novum in der Branche der Rechenzentren

 

Die Chancen

 

Verbraucher:innen wollen ein gutes Gefühl haben, wenn es um ihre Auswirkungen auf die Welt geht. Sie werden bei ihren Entscheidungen für die Wahl einer Marke oder eines Anbieters mehr und mehr Nachhaltigkeitsargumente berücksichtigen. Das erfordert von Unternehmen, die Umweltkosten ihrer Produkte und Aktivitäten zu überprüfen und in der Folge nachhaltigere Strategien und Technologien einzusetzen. Nachhaltigkeit sollte nicht als Kästchen zum Ankreuzen oder Compliance-Thema, sondern vielmehr als Beitrag zu den Unternehmenszielen verstanden werden. Wer sich dafür entscheidet, Nachhaltigkeit in diesem Sinne zu verstehen und durch Analyse, Simulation und Auswahl der Liefer-kette in Nachhaltigkeit zu investieren, kann die Gewinne durch effizientere Prozesse steigern und seine Ergebnisse positiv beeinflussen.

Auch an den Aktienmärkten hat das Thema Nachhaltigkeit unter dem Banner der Environmental Social Governance (ESG, Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) als Anlagekriterium an Dynamik zugelegt. So führen viele Großinvestor:innen und Portfoliomanager:innen ESG-Ziele oder -Anforderungen ein. Analyst:innen gehen in ihren Prognosen davon aus, dass ESG-Anlagen voraussichtlich bis 2025 mehr als ein Drittel aller weltweit verwalteten Vermögenswerte ausmachen werden. „Grüne“ Referenzen können daher die Marktbewertung eines Unternehmens, seine Wettbewerbsfähigkeit und die Fähigkeit, hochwertige Investitionen anzuziehen, verbessern.

 

Solar pannels over a rooftop in a sunset with a city landscape on the background
Solar pannels over a rooftop in a sunset with a city landscape on the background

Kundenbeispiel

Holaluz ist ein Technologieunternehmen für grüne Energie, das seit November 2019 auf dem BME Growth notiert ist. Die Vision des Unternehmens ist eine Welt, die zu 100 % grüne Energie verbraucht. Dieses Ziel treibt Holaluz voran, indem es Menschen davon überzeugt, auf einen grünen Energieplan umzusteigen, der sich zu 100 % aus erneuerbaren Energiequellen zusammensetzt. Selbst in einem Unternehmen, dessen Vision es ist, Menschen mit grüner Energie zu versorgen, ist es schwierig, die Energieressourcen wirklich zu verstehen, die von der technischen Infrastruktur verbraucht werden. Mit dem von Thoughtworks und dem AWS Compute Optimizer-Dienst entwickelten Open Source-Tool Cloud Carbon Footprint ist Holaluz nun in der Lage, seinen eigenen CO2-Fußabdruck genau zu über-wachen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Dies führte zu bis zu 3 % weniger Kosten für die Cloud-Infrastruktur.

Zu beobachtende Trends: Top drei

 

Übernehmen

 

Green Clouds – Einer der besten Schritte, die ein Unternehmen in Richtung Nachhaltigkeit gehen kann, ist es, einen umweltfreundlicheren Ansatz für Rechenzentren zu verfolgen, die laut Modellen bis zum nächsten Jahrzent mehr als 10 % des weltweiten Stromverbrauchs ausmachen könnten. Erfreulicherweise dokumentieren und berichten mehr und mehr Cloud- und Rechenzentrenanbieter Nachhaltigkeitskennzahlen und -praktiken. Machen Sie sich dies zunutze und erstellen Sie eine Umweltbilanz für Ihre Rechenzentrumsinfrastruktur, indem Sie Kriterien wie Kohlenstoffemissionen und Wasser-verbrauch aktiv messen und berücksichtigen. Verfolgen Sie Ziele zur Ressourcenschonung, indem Sie gemeinsame Umweltinitiativen mit Anbietern von Cloud-, Colocation-, Edge- und Hosting-Diensten entwickeln.

 

 

Analysieren

 

Grüne Softwareentwicklung – Das Bewusstsein wächst, dass Programmiersprachen und -praktiken einen direkten Einfluss auf den Energieverbrauch und die Umwelt haben. Wählen Sie nach Möglichkeit Sprachen, Technologie-Stacks und Algorithmen, welche die durch die Software erzeugte Menge an CO2 verringern. Die Webseite Green Algorithms unterstützt Entwickler:innen dabei, die Kosten ihres Codes in „Baum-Monaten“ an Kohlenstoff abzuschätzen. Ziehen Sie den Einsatz von Approximate Computing in Betracht, einer energieeffizienteren Technik, die darauf abzielt, „ausreichend gute“ anstelle von 100 % genauen Ergebnissen zu generieren.



Antizipieren

 

Blockchain für die Nachhaltigkeit – Die Einführung von Blockchains in immer mehr Branchen bietet einzigartige Möglichkeiten für die Nachhaltigkeit, indem sie die Transparenz und Rückverfolgbarkeit in den Lieferketten erhöht. Dies wird es den Unternehmen ermöglichen, ihre Beschaffungs- und Recyclingpraktiken zu verbessern und den Verbraucher:innen einen besseren Einblick in die Umweltauswirkungen der von ihnen gekauften Produkte zu geben, was den Übergang zu einem nachhaltigeren Lebensstil unterstützen wird.

Zu beobachtende Trends: Die gesamte Matrix

Übernehmen
Technologien, die heute schon vorhanden sind und in der Branche genutzt werden
  • Intelligente Systeme und Ökosysteme
  • Digitales Kohlenstoffmanagement
  • Edge Computing
  • Zunehmende Rolle dezentralisierter Belegschaften
  • Green Clouds
Analysieren
Technologien, die sich je nach Branche und An-wendungsfall immer mehr durchzusetzen beginnen
  • Verteilte Energieressourcen
  • Connected Homes
  • Intelligente Energiemanagementsysteme
  • Plattform-Geschäft

 

Antizipieren
Technologien, die noch nicht ganz ausgereift sind, in einigen Jahren aber großen Einfluss haben könnten
  • Suchterzeugende Technologien

Ratschläge für Anwender:innen

 

  • Messen, überwachen und handeln Sie, um Ihre Umweltauswirkungen zu verringern. Eine genaue und regelmäßig aktualisierte Berechnung des Energieverbrauchs und des CO2-Fußabdrucks Ihres Betriebs, einschließlich der technologischen Aspekte, macht deutlich, wo Maßnahmen zur Kontrolle des Ressourcenverbrauchs und zur Senkung der Kosten schnelle Erfolge bringen können. Praktiken wie Green Cloud-Optimierung können zu konkreten Verbesserungen des Energieverbrauchs, der Effizienz und damit auch der Bilanz führen.

 

  • Berücksichtigen Sie die Nachhaltigkeit in der gesamten Technologie-Lieferkette. Da die meisten Unternehmen mehr denn je auf ein umfangreiches Netz externer Anbieter für IT (z.B. Cloud-Anbieter), Fertigung, Versand und andere Komponenten der Lieferkette angewiesen sind, ist es wichtig, dass Sie Ihre Lieferanten genau unter die Lupe nehmen, um sicherzustellen, dass sie Ihre Nachhaltigkeitsverpflichtungen teilen. Viele führende Technologieunternehmen machen Nachhaltigkeit zu einer Priorität. Der Wettbewerb verschärft sich dadurch, dass es keinen ersichtlichen Grund gibt, sich für Anbieter mit ökologisch fragwürdigen und möglicherweise haftpflichtigen Praktiken zu entscheiden.

 

  • Als Führungskraft sollten Sie den Wandel, den Sie in der Welt sehen wollen, vorleben. Sorgen Sie dafür, dass Nachhaltigkeit über rhetorische Floskeln oder weit entfernte Ziele hinausgeht und bei den Dingen, die Sie entwickeln und den Diensten, die Sie Ihren Kund:innen heute anbieten an erster Stelle steht. Kommunizieren Sie dies regelmäßig im gesamten Unternehmen, damit alle – von den Entwickler:innen bis hin zu den Mitarbeiter:innen im Kundenkontakt – verstehen, dass es Bestandteil der Strategie ist.

 

  • Seien Sie offen gegenüber Ihren Kund:innen. Sprechen Sie mit Ihren Kund:innen über die konkreten Maßnahmen, die Sie ergreifen, um die Nachhaltigkeit in Ihrer eigenen Organisation zu beschleunigen. Dies ist ein wichtiger Schritt, um Ihre Werte zu präsentieren und den Dialog mit Ihrem Kundenstamm zu fördern.

Bis 2023 werden Unternehmen…

...die Dringlichkeit erkennen, die von Investor:innen, politischen Entscheidungsträger:innen und Wissenschaftler:innen empfohlen wird. Sie werden sich nicht nur zu Minderungs- und Erhaltungsmaßnahmen verpflichten, sondern sich auch der Möglichkeiten bewusst werden und diese nutzen, um die Kosten zu senken, effizienter zu werden und die Rentabilität mit nachhaltigen Kennzahlen und Technologien frühzeitig in der Projektplanung und während der gesamten Umsetzung zu steigern.
Lisa McNally
Head of Cleantech & Sustainability, Thoughtworks North America

Gesamten Report runterladen